Monarchfalter
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Wir erschaffen unsere eigene Realität basierend auf unseren Glaubenssätzen, Gefühlen, Vorstellungen und Erwartungen - die Hauptaussage des Seth-Materials und eigentlich der Schlüssel zu einem kreativen, erfüllten und möglichst problemfreien Leben. Und doch sehen wir uns immer wieder vor Herausforderungen gestellt, die wir - so meinen wir - doch unmöglich selbst erschaffen haben können. Viele dieser Herausforderungen oder Probleme sind nicht gravierend, sodass wir sie beinahe mit einem müden Lächeln abtun und uns einfach sagen können: "Mach es das nächste Mal halt besser!"

Was aber, wenn es sich bei der Herausforderung um eine lebensbedrohliche Krankheit handelt? Wie schafft man es, hier nicht ganz den Mut zu verlieren, völlig an sich selbst und der Situation zu verzweifeln und einen Ausweg zu finden, der nicht gleich die ganze Seth-Philosophie in Frage stellt oder über den Haufen wirft?

In diese Situation kam ein langjähriger Seth-Leser, nennen wir ihn John, der plötzlich mit der Diagnose Krebs konfrontiert war. Ergreifend schildert er, wie er für sich einen Mittelweg aus seiner zu Beginn beinahe ausweglosen Situation fand, indem er die Seth-Konzepte mit der modernen Medizin kombinierte und so zu einem Leben voller Gesundheit zurückfand.


Monarchfalter
Mit Seth und Wissenschaft gegen den Krebs

Als ich am 3. Oktober 1985 auf meiner Heimfahrt von der Arbeit an einer Ampel wartete, strich ich mir ganz nebenbei über meinen Hals und entdeckte dabei unterhalb meiner Kehle einen Knoten. Seither ist nichts mehr, wie es einmal war.

Obgleich schon die ersten Tests auf Krebs verwiesen, warteten meine Frau Mia und ich noch zwei lange Wochen, bis wir eine vollständige Diagnose hatten. Während dieser Zeit lieferte ich mich einem medizinischen Untersuchungsfließband erstaunlich technologischer Grausamkeiten aus, bei dem ein finster besorgter Spezialist nach dem anderen meinen Körper mit wissenschaftlichen Instrumenten piesackte. Es gab immer noch einen weiteren CAT-Scan, Bluttest oder sonst eine exotische Untersuchung durchzustehen, ein weiteres Laboratorium oder noch eine Klinik aufzusuchen. Die ganze Zeit über war ich gleichzeitig verwirrt und verängstigt, als scheinbar täglich immer mehr Tumoren entdeckt wurden.

Das Ganze war wie ein langsamer Albtraum, der einfach nicht wahr werden durfte. Doch er tat es. Aufgrund der Geschwindigkeit, mit der sich der Krebs offensichtlich ausbreitete, machte man mir klar, dass ich nur noch sehr kurze Zeit zu leben habe. Ich stellte mir vor, wie die Ärzte auf ihre Uhren blickten, während sie darüber nachdachten, wie lange meine begrenzte Zukunft wohl noch währt. Trotz der belastenden Situation musste ich laut lachen.

Mia und ich lasen die Bücher von Jane Roberts und Seth schon seit etwa sieben Jahren, und von Beginn dieser zwei schwierigen Wochen an, die notwendig waren, um eine vollständige Diagnose meines Krebses zu erhalten, setzten wir die Seth-Prinzipien um. Als wir ängstlich unsere Befürchtungen aussprachen, erkannten wir, dass wir uns schon seit einiger Zeit für diese Herausforderung vorbereitet hatten. Seth unterstreicht natürlich oft, dass wir niemals vor Herausforderungen (d.h. Probleme) gestellt werden, für die wir nicht vorbereitet sind. Daher begannen Mia und ich schon, an einer Heilung zu arbeiten, noch während die Ärzte mit der Diagnose beschäftigt waren.
 

Todessehnsucht

Wir begannen mit Seths Erläuterungen zu Krebs in Das Individuum und die Natur von Massenereignissen: «Krebs ist eine Krankheit, die viele Menschen bekommen, wenn sie sterben möchten – wenn sie sich schämen einzugestehen, dass sie sterben möchten.»

Mit dieser Aussage konnten wir kaum umgehen. Wir waren beide traurig und auf eine Art peinlich berührt, dass ich im verhältnismäßig jungen Alter von 36 Jahren den Wunsch zu sterben haben sollte und dass Mia alleine als Witwe zurückbleiben wollte. Obgleich wir geglaubt hatten, eine ideale Beziehung zu haben, zogen wir offensichtlich eine Trennung der endgültigsten Art in Betracht.

Doch Seths Worte waren auf eigentümliche Weise auch tröstend, denn es schien, dass uns ein magischer Schlüssel geboten wurde: Was, wenn ich plötzlich zugab, sterben zu wollen? Was, wenn ich in meinen bewussten Gedanken nach Spuren und Hinweisen auf eine Todessehnsucht suchte? Wäre meine bewusste Anerkennung dieses Dramas nicht auch ein Schritt hin auf eine Kehrtwende?

Ein paar Tage, nachdem ich den furchterregenden Knoten in meiner Kehle gefunden hatte, schien die vor uns stehende Aufgabe deutlich vor uns ausgebreitet: Wir würden von der Möglichkeit ausgehen, dass ich sterben wollte, und die Gründe zu finden versuchen, warum ich diesen Todeswunsch hatte. Bei diesen Gründen musste es sich natürlich um die Glaubenssätze handeln, die zu diesem Problem geführt hatten. Ich kaufte mir für die Suche nach diesen Glaubenssätzen ein neues Exemplar von Die Natur der persönlichen Realität, da meine alte Ausgabe schon vor langer Zeit durch die ganzen Unterstreichereien unbrauchbar geworden war.

In Massenereignisse erklärt Seth, dass «Krebs eine Beziehung zwischen dem bedeutet, was ihr euch als Wirt und Parasit vorstellen könnt. Eine Wirtszelle wird, sagen wir, nicht einfach angegriffen. Sie lädt den Angriff ein, aber mir gefallen die Konnotationen des Wortes ,Angriff’ überhaupt nicht. Eine Zelle widerspiegelt einen psychischen Zustand. Euer Körper ist das physische Spiegelbild eures psychischen Zustandes. Ihr müsst in eurem Leben einen Sinn finden. Wenn ihr, aus welchem Grund auch immer, das Gefühl für den Lebenssinn verliert, spiegelt sich das in eurem Körper wider.» (Kap. 9, Sitzung 866)
 

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Es war also meine psychische Verfassung, die diesen Zustand verursacht hatte. Aus Gründen, die wir untersuchen mussten, hatte das Leben für mich an Sinn zu verlieren begonnen. Es ist daher vielleicht nicht erstaunlich, dass ich, nachdem ich mich einmal auf die Suche nach meinen Todeswünschen begeben hatte, diese auch mühelos fand. Wie Seth so oft betont, liegen unsere Glaubenssätze in unserem bewussten Geist und sind für jegliche Überprüfung zugänglich.

Während etwa acht Monaten hatte ich aufgrund diverser physischer Probleme unter Schmerzen gelitten. Die Symptome wurden entweder als tiefliegende Muskelverspannungen oder stressbezogene Halsschmerzen diagnostiziert. Ich scherzte häufig, meine Schmerzen seien so groß, dass ich mir eine Pistole kaufe, sobald sich eine günstige Gelegenheit ergibt, um mich von meinem Elend zu befreien. Mehr als nur einem Freund gegenüber bemerkte ich: «Pferde erschießen sie ja auch, oder?» Jetzt erkannte ich, dass diesen Scherzen der zuvor verborgene, jedoch offensichtliche Glaubenssatz zugrunde lag, die Welt sei ein schmerzvoller Ort.

Es war klar, dass ich mir wegen der Schmerzen eine Existenz an einem anderen Ort wünschte, was aber war mit den Ursachen, die überhaupt zur Erschaffung der Schmerzen geführt hatten? Jetzt sah ich ein, dass ich auch mit meiner Arbeitssituation unzufrieden und verzweifelt war. Einerseits fand ich meine Arbeit viel erfüllender und bereichernder als alle anderen, die ich zuvor hatte. Doch aufgrund dessen, was ich als Ungerechtigkeiten bezüglich verschiedener Dinge empfand, hatte ich mich entschlossen, meine Stelle zu verlassen.

Ich habe immer geglaubt, dass wenn einem eine Arbeit nicht gefällt, man mit seinem aktuellen Arbeitgeber dennoch eine positive Beziehung aufrechterhalten und sich gleichzeitig nach einer neuen Stelle umsehen soll, die einem mehr zusagt. Als Angestelltenvertreter hatte ich diesen Rat vielen unzufriedenen Leuten gegeben. Rückblickend erkannte ich jetzt, dass ich zahlreichen Freunden gesagt hatte, dass es «mich umbringen würde» zu gehen, dass ich aber keine andere Wahl hätte. Abgesehen von der völlig un-sethischen Natur solcher Äußerungen, trichterte ich meinem Körper ganz klar ein, er sei dabei zu sterben.

Nachdem ich meine Glaubenssätze gründlich überprüft hatte, begriff ich, dass ich die Beziehung zu meiner Frau als einzigen Grund dafür sah, leben zu wollen. Gäbe es sie nicht, so dachte ich, würde es mir nichts ausmachen, augenblicklich zu sterben. Eine weitere Überprüfung ließ mich jedoch erkennen, dass ich glaubte, auch sie enttäuscht zu haben.

Für sie war es sehr wichtig, dass ich mit meiner Arbeit zufrieden war, denn nach dreizehn gemeinsamen Jahren hatten wir vor, eine Familie zu gründen. Weil ich mit meiner Arbeit nicht glücklich war, glaubte ich, ihren Bedürfnissen nicht gerecht zu werden und fühlte mich deswegen sehr schuldig. Dass ich nach so vielen Jahren der Seth-Lektüre noch immer an Schuld glaubte, war alles andere als lustig. Aber es war sehr wertvoll, dass ich diesen Glaubenssatz aufdeckte, und er ließ mich zudem einen weiteren Glaubenssatz erkennen, nämlich den verächtlichen Zwilling der Schuld: Bestrafung!

Während dieser frühen Phase war ich über meine Fortschritte hoch erfreut. Obgleich keinesfalls vollständig, so schien mir meine rasche Aufdeckung des gefährlichen Glaubenssatz-Trios von Schuld, Bestrafung und Schmerz ein sehr guter Start zu sein. Falls diese Glaubenssätze wenigstens teilweise für meinen Todeswunsch verantwortlich waren, dann könnte ihre Veränderung dazu führen, dass ich am irdischen Leben würde weiter festhalten wollen. Während die Ärzte noch immer auf ihre Diagnose warten ließen, fühlte ich, dass ich echte Fortschritte gemacht hatte, die zu einer noch viel tiefergehenderen Analyse führen sollten.

Die medizinischen Diagnosen und Prognosen würden sich auf alle Fälle nur auf die Symptome beziehen, wohingegen ich nach den grundlegenden Ursachen dafür suchte, warum ich mich dafür entschieden hatte, mich in eine lebensbedrohliche Lage zu bringen.
 

Wahlmöglichkeiten

Während all dieses ablief, lasen Mia und ich so viel wir konnten über Krebs und die scheinbar unendlichen Ansätze, um dieser Krankheit zu begegnen. Freunde überhäuften uns mit Informationen über alternative Heilmethoden und Namen von Leuten, die wir kontaktieren sollten. Wir wussten das alles sehr zu schätzen, und die großen Bezeugungen von Liebe und Freundschaft, die ich in dieser Zeit erhielt, gehören fraglos zu den großen Geschenken, die mir die Krebssituation bescherte.

Über das gesamte Spektrum von experimentellen Tropenkliniken bis zu makrobiotischen Diäten und Geistheilungen machten wir uns so schnell wie möglich kundig. Wir wussten, dass wir unsere Strategie auf Seths Konzepten basieren würden, doch zu welchem Ausmaß? Sollten wir die vielen alternativen Heilverfahren nutzen?

Nach einer kurzen Überprüfung zeigte sich, dass wir die verschiedenen Methoden locker in drei Kategorien aufteilen konnten. Interessanterweise beruhten alle Therapien auf dem Wissen, dass Krebs gar kein mächtiger Eindringling war, der den Körper unnachgiebig zerstörte, sondern dass seine Zellen tatsächlich viel schwächer als gesunde Zellen sind.

Zur ersten Kategorie gehört der traditionelle medizinische Ansatz, der dieses Wissen nutzt, indem er versucht, die Krebszellen zu vergiften, zu verstrahlen oder herauszuschneiden. Der Gedanke hierbei ist, dass der Körper diese Attacken überlebt (wenn auch nur knapp), während die schwächeren Krebszellen zugrunde gehen.

Die zweite Kategorie besteht in einer Stärkung des Körpers und seines Immunsystems. Mit Kräutern und / oder anderen natürlichen Heilverfahren wird versucht, die Abwehrkräfte des Körpers zu verbessern, sodass er sich von alleine von den Krebszellen befreien kann. Diese Methode betont den Umstand, dass der Körper kontinuierlich Krebszellen produziert, die das Immunsystem problemlos bewältigen kann. Auch hier wird der Krebs also als schwach und einem gesunden Körper ausgeliefert betrachtet.

Die dritte Kategorie umfasst die Geistheilung oder die Vorstellung, dass wir alle durch unseren Glauben oder unsere Glaubenssätze über uns selbst und andere wieder einen gesunden Körper herbeiführen können. Wir glaubten, dass Seth in dieser Kategorie die wertvollsten Prinzipien bot, da sie nicht nur auf eine symptomatische Heilung abzielten, sondern auf eine Veränderung der grundlegenden Glaubenssätze, die die Krankheit überhaupt verursacht hatten.

Ein Freund gab uns das Buch Wieder gesund werden von den beiden Krebsforschern Carl und Stephanie Simonton, das sehr hilfreich war, vor allem in Verbindung mit den verschiedenen Büchern von Jane Roberts und Seth. Die Schlussfolgerungen der Simontons stimmten mit Seths Konzepten über zu Krebs führenden psychischen Zuständen und die Fähigkeit der Glaubenssätze und des Lebenswillens eines Menschen, die Heilung zu fördern, überein.

Primär unterschieden sich die Simontons von Seth darin, dass sie die traditionellen medizinischen Methoden bei der Krebstherapie stark befürworteten, denn praktisch unser ganzes Leben lang werden wir so konditioniert, dass die Vorstellung, unsere Gesundheits- oder Krankheitserfahrungen beruhten auf eigener Wahl, in völligem Gegensatz zu unserer angelernten Denkweise steht. Da ich darüber nachdachte, solche medizinischen Verfahren zu nutzen, war dieser Unterschied für mich wichtig.

Wieder gesund werden war auch darum psychologisch wertvoll, weil die Autoren traditionell geschulte Spezialisten sind, die durch ihre wissenschaftlichen Beobachtungen von Krebserkrankungen zu den gleichen Schlüssen wie Seth gekommen waren. Das Buch ist voll mit Studien über Individuen, die erfolgreich Konzepte eingesetzt haben, die jenen von Seth sehr ähnlich sind, und diese praktischen Erfahrungen unterstützten mein Vertrauen in Seths Darstellungen sehr.

An diesem Punkt wurde mir plötzlich klar, dass die Krebszellen mit Sicherheit auf die eine oder andere Weise sterben würden. Falls ich sterben würde, würden auch sie sterben. Falls ich geheilt würde, würden sie ebenfalls sterben. Inzwischen war ich fest entschlossen, ihren Weg nicht zu gehen! Hatte ich mich zuvor selbst oder unsere schöne Welt nicht genügend geschätzt und hatte ich meinem Wunsch, auf der Erde zu leben, nicht genügend Achtung geschenkt, so hatte dieser Blick über den Abgrund nun wirklich meine Augen geöffnet.

Ich mag mein Leben, ich mag diese Art physischer Existenz, und ich bleibe hier! Das wurde zu einer meiner frühen Affirmationen, die ich häufig wiederholte, während wir darüber entschieden, mit welcher Methode mein Überleben gesichert werden sollte.

Wir beschlossen, uns endgültig zu entscheiden, sobald wir die medizinischen Prognosen kannten. Falls eine kleine Überlebenschance bestand, wollten wir die Integrität des Körpers nicht weiter schwächen, indem wir ihn medizinischen Eingriffen auslieferten. Wir würden ganz auf die anderen Kategorien setzen. Bestünde aber eine große Überlebenschance, würden wir auch die medizinische Wissenschaft ins Team aufnehmen.

Schließlich erhielten wir die Diagnose. Sie lautete: metastasierter Hodenkrebs. Er hatte sich durch mein Lymphsystem verbreitet. Wir waren über die Diagnose froh, denn es war die Möglichkeit, die uns als mit den größten Aussichten auf Heilung geschildert worden war. Würde ich sofort mit einer Chemotherapie beginnen, mit darauffolgenden chirurgischen Eingriffen, hatte ich vielleicht eine Überlebenschance von 40 Prozent. Verglichen mit den früheren Prognosen, dass ich wahrscheinlich nicht einmal mehr zwei Monate zu leben hätte, stimmte uns diese Chance zuversichtlich.
 

Behandlung und Affirmationen

Mia und ich entschieden uns für die Chemotherapie. Wir beschlossen auch, die Chemotherapie mit Geistheilung und bestimmten Diäten zu verstärken, die meinen Körper und das ihn tragende Energiesystem kräftigen sollten. Dafür zog ich einen Freund zu Rate, einen Psychologen. Er wandte Hypnotherapie an, um meine meditativen Zustände zu vertiefen und meine Suggestibilität zu erhöhen, da ich meinem inneren Selbst Anweisungen gab, meinen Körper zu heilen.

Dann traf ich auf eine Heilmasseurin, deren starke christliche Überzeugungen sie zur Erkenntnis geführt hatten, dass wir unsere eigene Realität erschaffen; sie arbeitete mit meinen Energieebenen. Ein Chiropraktiker verfolgte das gleiche Ziel, indem er meine Wirbelsäule ausrichtete. Diese Behandlung war von größter Wichtigkeit, da mir die langen Liegezeiten im Krankenhaus, die damit einhergehenden Schmerzen und die Nebenwirkungen der Chemotherapie Mühe bereiteten, eine gute Körperhaltung beizubehalten.

Des Weiteren halfen mir zahlreiche Freunde und Familienmitglieder zu einem Ausmaß mit ihrer Liebe und Hilfe, das alle meine Vorstellungen übertraf. Viele Gebetsgruppen trafen sich speziell für mich, während mir andere Menschen in ihren Meditationen positive Energie schickten und sich wiederum andere Leute bei ihren Visualisierungen vorstellten, wie ich gesund und zu einem vollen Leben zurückkehren würde. Auch meine Ärzte und Pflegerinnen waren äußerst hilfreich. Und selbstverständlich können Worte die Unterstützung und Hilfe gar nicht ausdrücken, die ich während dieser – oft albtraumhaften – Zeit von Mia erhielt.

Meine Ärzte beschrieben das Chemotherapieprogramm als intensiv, und das war es wirklich. Aufgrund der relativ hohen Erfolgschancen sagte mein Onkologe: «Wir werfen alles, was wir haben, von Anfang an in die Waagschale und gehen aufs Ganze.» Das Programm erforderte, dass ich etwa eine von drei Wochen im Krankenhaus verbrachte, plus ambulante Chemotherapien während der zwei Wochen, die ich zuhause war. Daher befand ich mich an jenem Samstag im Oktober, an dem ich eigentlich an der Seth-Konferenz im San Fernando Valley sein wollte, am Ende meiner ersten Chemotherapie-Woche im Krankenhaus.

Während wortwörtlich mehreren Stunden pro Tag murmelte ich Affirmationen. Ich verglich diese Praxis mit dem Umprogrammieren eines Computers, indem neue Befehle eingegeben werden. In meinem Fall gab ich meinem inneren Selbst den Auftrag, meine Realität aufgrund von Glaubenssätzen wie den folgenden zu erschaffen: «Mein Kraftpunkt liegt im Jetzt. Ich glaube an meine umfassende Gesundheit. Ich möchte leben. Ich werde leben. Ich liebe das Leben. Das Leben liebt mich. Ich bin stark, mächtig, gesund und widerstandsfähig.»

Diese letzte Aussage wurde während der nächsten Monate sehr wertvoll, da ich sie im Takt meiner Schritte aufsagte, wann immer ich spazieren ging. Während ich diese verschiedenen Affirmationen vor mich hinmurmelte, visualisierte ich gleichzeitig, wie ich völlig gesund und aktiv war und Dinge tat wie einen Frisbee zu werfen, am Strand zu liegen oder zu joggen, zu campen oder in den Sonnenuntergang zu fahren. Manchmal stellten sich in mir dabei äußerst starke Emotionen ein, und mit Tränen in den Augen rief ich dann: «Ich werde leben, verdammt nochmal! Ich werde leben

Ich probierte alle möglichen Arten von Visualisierungen und Affirmationen aus und veränderte sie, bis ich spürte, dass ich mich mit ihnen wohlfühlte. Viele verwarf ich mit der Zeit, und oft schien es, dass gewisse Affirmationen ihre Kraft verloren und mich nach neuen suchen ließen, die ich dann mit neuem Vertrauen aufsagen konnte.

Ich visualisierte das Wort GESUNDHEITmit großen Steinen an einem Strand und KRANKHEIT ganz schwach davor geschrieben – und dann kamen die Wellen und schwemmten KRANKHEIT ganz leicht hinweg, während GESUNDHEITbestehen blieb, kräftig und eindrücklich.
 

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Geistig malte ich auch drei Tore und beschriftete sie mit «Tod», «Krankheit» und «Völlige Gesundheit». Ich schlug die Tore von «Tod» und «Krankheit» zu und vernagelte sie mit dicken Brettern, bevor ich durch das Tor «Völlige Gesundheit» ging, hin zu den mit saftigem Grün bedeckten Hügeln dahinter. Mit der Zeit befestigte ich zusätzliche Stahlplatten auf den unerwünschten Toren und bewegte mich dann leicht durch das Tor «Völlige Gesundheit», ohne dabei zu befürchten, von den falschen Eingängen aufgesogen zu werden. Schließlich und ohne jede Mühe fielen sie dann in sich zusammen und waren rasch von Sträuchern und Unkraut überwuchert.

Zusätzlich tauchten ganz spontan verschiedene athletische Visionen in meinem Geist auf. In der einen sah ich mich als Baseballspieler, der gegen einen kräftigen Gegner zu kämpfen hatte, bei dem es sich eindeutig um den Krebs handelte. Zuerst war mein Baseballschläger wie aus Gummi und konnte mit dem Ball kaum Kontakt machen, aber ich versuchte immer wieder, ihn zu treffen. Nach einer gewissen Zeit war er so stark wie Stahl, und ich konnte jeden Ball abschmettern. Ich kann nur vermuten, dass mir während dieser Zeit eines meiner alternativen Selbst Energie schickte.

Mein Fortschritt bei den Visualisierungen deckte sich mit meinem Fortschritt bei der Krebsbekämpfung. Bei meiner speziellen Krebsart konnte die bösartige Aktivität in meinem Körper mit sogenannten «Markern» gemessen werden. Als ich das erste Mal ins Krankenhaus ging, lag der Wert bei 1778, während der Normalwert zwischen 0 und 10 liegt. Nach meinem ersten Dreiwochen-Zyklus war er bereits auf 272 gefallen. Während mein Hausarzt erstaunt war und die Resultate als «Viel besser als erwartet, ja als wir überhaupt erhofft hatten» bezeichnete, war mein Onkologe zufrieden, aber nicht beeindruckt. Aus irgendeinem Grund und trotz der Ausgangslage verhielt er sich stets so, als ob er nichts anderes erwartete, als dass ich Fortschritte machen würde. Nach meinem nächsten Dreiwochen-Zyklus war der Wert auf 58 gefallen.

Doch dann die Katastrophe! Die Chemotherapie hatte mich immer schwächer gemacht, und nach meinem dritten Krankenhausaufenthalt zog ich mir eine Brustfellentzündung und schließlich auch noch eine Lungenentzündung zu. Nach einem weiteren CAT-Scan um herauszufinden, was los war, wartete mein Onkologe mit schlechten Nachrichten auf: trotz der Chemotherapie war der große Tumor in meiner Brust, der auf Herz, Lungen und Kehle gedrückt hatte, weitergewachsen.

Mein Arzt übermittelte diese Botschaft völlig perplex. Wir hatten bereits gewusst, dass meine Brust- und Magentumoren nicht maßgeblich geschrumpft waren, doch das hier traf uns völlig unvorbereitet. Ich hatte die Art von Tumoren, die oftmals auf eine Chemotherapie reagieren, indem sie sich von bösartigen in gutartige Tumoren verwandeln, aber nicht verschwinden, was auch der Grund war, warum meine Ärzte zukünftige chirurgische Eingriffe voraussahen, falls die Chemotherapie erfolgreich war.

Bestürzt fragte ich, was diese Neuigkeiten bedeuteten. «Falls die Werte richtig sind», sagte mein Arzt, «dann ändern wir unser Ziel, Sie zu heilen, dahingehend, Sie so lange wie möglich am Leben zu halten.» Ich werde ihm auf ewig zugute halten, dass er sich weigerte, dem Radiologen zu glauben und stattdessen einige andere mögliche Erklärungen für die schlechten Werte nannte.

Trotzdem war ich niedergeschmettert. Ich war so überzeugt gewesen, dass unsere Anstrengungen gegen den Krebs erfolgreich waren, ich hatte es so sehr gefühlt! Falls die schlechten Nachrichten stimmten, bedeutete dies, dass alles, was ich getan und gefühlt hatte, umsonst gewesen war.

Ich wurde aus dem Krankenhaus entlassen, und mein nächster Chemotherapie-Zyklus wurde einige Tage verschoben, damit ich Weihnachten zuhause verbringen konnte. Geschwächt durch Chemo und Krankheit durchlebte ich ziemlich düstere Festtage. Zum ersten Mal während dieser ganzen Zeit erlitt Mia einen Zusammenbruch, und weinend sprachen wir über die Möglichkeit, dass dies vielleicht unsere letzten gemeinsamen Weihnachten waren.

Dennoch beschlossen wir, nicht einfach aufzugeben. Ich überprüfte von Neuem meine Glaubenssätze, ging das Material durch, das ich während der ersten Wochen aufgeschrieben hatte, nachdem ich den Knoten in meiner Kehle gefunden hatte. In einem Traum empfing ich die Botschaft «Alle Krankheitszustände sind umkehrbar», was uns weiteren Mut machte. Während dieser ganzen Zeit hatte ich jede Nacht vor dem Schlafen um Heilträume gebeten, aber das war der kraftvollste von ihnen.

Am Weihnachtstag spazierten Mia und ich zu einem Wäldchen am Strand, in dem Tausende von Monarch-Schmetterlingen überwinterten. Die Sonne schien, und als wir durch das Wäldchen spazierten, flatterten sie in so dichten Wolken um unsere Köpfe, dass wir befürchteten, sie einzuatmen! Mia war überzeugt, dass dies ein Zeichen war, das wir nicht ignorieren durften. «Das bedeutet Leben!», sagte sie. «Das bedeutet, dass du es schaffen kannst!»

Am Tag nach Weihnachten gingen wir ins Krankenhaus und erfuhren, dass meine Blutwerte auf 17 gefallen waren. Mein Onkologe machte erneute Röntgenaufnahmen und sagte uns, dass er ungeachtet der CAT-Scan-Ergebnisse überzeugt war, dass die Tumoren geschrumpft waren. Er schickte den CAT-Scan an einen anderen Radiologen. Ein paar Wochen später, als meine Blutwerte auf 9 gefallen waren – und somit zum ersten Mal im normalen Bereich lagen – teilte uns der zweite Radiologe mit, dass auch er glaube, die Tumoren seien geschrumpft. Die Krise war vorüber!

Hatten wir einfach eine andere Realität, eine andere Wahrscheinlichkeit betreten, wie ein enger Freund vorschlug? Hatte sich die Situation von alleine gewendet, was gemäß meinem Traum möglich war? Hatte der erste Radiologe einen Fehler gemacht, wie mein Arzt glaubte? Aber im Grunde spielte es keine wirkliche Rolle. Wichtig war einfach, dass entsprechend aller Anzeichen mein Krebs zurückging. Und darüber war ich natürlich sehr glücklich, und Mia war außer sich vor Freude.

Es war jetzt Mitte Januar, und später im Monat sollte der Baucheingriff stattfinden. Eine Woche vor der Operation trafen wir den Chirurgen – ein wunderbarer Mensch, der meine Fortschritte während der letzten Monate beobachtet hatte. Was er uns aber sagte, war wiederum niederschmetternd. Nach einer erneuten Sichtung der CAT-Scans und einem weiteren Magnetresonanztomogramm zog er die Möglichkeit in Betracht, dass es ein sehr großer Eingriff werden könnte, der eventuell den Verlust einer Niere, einer Rippe, eines Teils meines Magens und so weiter und so weiter zur Folge haben könnte. Gleichzeitig war er aber auch hoffnungsvoll.

Später erfuhren wir, dass andere Chirurgen meine Magen- und Brusttumoren als inoperable erachteten. Aber Mia und ich waren von unserem Chirurgen sehr beeindruckt, und nach einem weiteren Gespräch mit meinem Onkologen (den wir absolut respektierten), entschieden wir uns, die Operation zu riskieren.

Der Eingriff dauerte neun Stunden und war ein völliger Erfolg! Ich verlor weder ein ganzes Organ noch irgendwelche Teile. Des Weiteren kannte mein Magenchirurg einen ausgezeichneten Brustchirurgen, und nachdem dieser meine Unterlagen gelesen hatte, glaubte er, dass auch eine Brustoperation erfolgreich sein könnte. Und als sie schließlich im April stattfand, war sie es auch. In beiden Fällen konnten alle Tumoren entfernt werden und wurden schließlich als gutartig kategorisiert. Es schien ein Wunder zu sein!

Jetzt, wo ich das schreibe, haben wir Mitte Juni, und seit sechs Monaten befinde ich mich in Remission. Ich gehe davon aus, Ende nächsten Monats wieder arbeiten zu gehen, und obgleich meine Genesung sehr langsam voranzugehen scheint, bin ich überzeugt, im Herbst wieder so gut wie neu zu sein! Nach weiteren eineinhalb Jahren werde ich als ganz gesund eingestuft werden.

Musste ich die Methoden der medizinischen Wissenschaft nutzen, um meinen Krebs zu besiegen? Laut der Seth-Philosophie müsste man diese Frage verneinen. Doch in meinem speziellen Fall mangelte es mir an Vertrauen, sodass ich die Medizin nicht einfach beiseiteschieben konnte. Für mich verstärkte der Wert von Seths Lehren denjenigen der modernen Medizin. In beinahe allen Fällen erfüllte oder übertraf ich sogar die größten Erwartungen meiner Ärzte.

Ich schreibe diese Erfolge meinem Gebrauch der Seth-Methoden zu, um zu verstärken, was die Medizinwissenschaft zu erreichen versuchte. Wir müssen die Medizin nicht aufgeben, um von diesen Methoden profitieren zu können. Auf diese Weise war es mir möglich, mein Vertrauen darin zu stärken, dass wir unsere Realität durch eine gezielte Lenkung unserer Glaubenssätze bewusst erschaffen können, während ich gleichzeitig auf Nummer sicher ging.
 

Fazit

Ich hatte beschlossen zu leben, und darum lebe ich. Jetzt weiß ich, dass ich diese irdische Existenz liebe, während meine vorherige Vision viel düsterer war. Ich fühle mich überwältigt von der Liebe von Freunden und von Realitäten, denen gegenüber ich mir erlaubt hatte, blind zu werden. Ich habe das Gefühl, eine zweite Lebenschance bekommen zu haben, eine neue Ausrichtung, und ich beabsichtige, jeden Augenblick aufs Beste zu nutzen. Ich weiß, dass ich mich nicht mehr mit weniger als einer großartigen Gesundheit zufriedengeben darf, und dass ich – mit der liebevollen Unterstützung von Allem-Was-Ist – der Schöpfer meiner eigenen Realität bin.

Und das ist fürwahr ein großes Geschenk!

© Seth-Verlag


Literatur:

Roberts, Jane: Die Natur der persönlichen Realität. Seth-Verlag, 2018
Roberts, Jane: Das Individuum und die Natur von Massenereignissen. Seth-Verlag, 2018
Matthews-Simonton, Carl & Stephanie: Wieder gesund werden. Rowohlt, 2001


Seit 2018 Chief Publisher, Mitbegründer, Verwaltungsrat und Teilhaber von smartmyway. Übersetzer und Autor. Vorher als Geschäftsführer des Seth-Verlags sowie als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Lugano tätig.

Experte für Kommunikation, Media Management, Verlagswesen, professionelle Übersetzungen, Veröffentlichungen von digitalen Publikationen von internationalen und nationalen Autoren, Spezialist für Amazon-Publikationen, Medien-Digitalisierung.